Episode #13: Sei nicht perfekt! Zwei wertvolle Tipps, um raus aus dem Perfektionsdruck zu kommen

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Du kannst die Episode hier auch in Textform lesen:

Du erfährst in dieser Episode:


  • Warum Perfektsein „in“ ist – und wieso du mit deinem Perfektionismus trotzdem in der Falle sitzt.
  • Was du davon hast, NICHT perfekt zu sein.
  • Woher der innere Drang nach Perfektion kommt.
  • Wie dir ein Maßband und eine Schere dabei helfen, Schluss mit dem Perfektionsdenken zu machen.
  • Und wie durch Wabi Sabi dein Leben in Unvollkommenheit vollkommen wird.

Du bekommst heute wertvolle 2 Tipps, die dir helfen, raus aus dem Perfektionsdruck zu kommen.

Was heißt eigentlich … „perfekt“ sein?

Die Bedeutung des Wortes Perfektion ist: Vollendung, Vollkommenheit, aber auch Unfehlbarkeit.

Wer perfekt ist, macht keine Fehler. Oder lässt sich zumindest nicht dabei erwischen.

Perfektion hat mit Ansprüchen zu tun. An andere - aber auch an uns selbst.

Und genau um diese Ansprüche geht es heute.

Im Alltag Perfektion ist für jeden etwas anderes:

  • Der/die perfekte Gastgeber:in
  • Der/die perfekte Partner:in
  • Der/die perfekte Kolleg:in
  • Der/die perfekte Vorgesetzte

Unsere Gesellschaft liebt Menschen, die über eine hohe Motivation und viel Antrieb verfügen, die immer besser werden und immer mehr schaffen wollen. Und damit tolle Ergebnisse produzieren.

Falls du hin und wieder in den sozialen Medien unterwegs bist, wirst du festgestellt haben, dass dort vor allem Perfektion zur Schau gestellt wird. Oder der perfekte Weg dorthin: Erschaffe dir dein Traumleben, level up your life, starte richtig durch. Und natürlich: So bekommst du deine Traumfigur. 

Was hast du also davon, nicht perfekt zu sein?

Beim Blick in die Medien fällt eine Sache gleich auf: Der Aufruf zur Perfektion ist ziemlich doppeldeutig. Denn: Es soll zwar alles perfekt sein - aber bitte ohnePerfektionismus.

Perfektionisten sind ziemlich out.

Was meine ich damit?

Perfektionisten oder Perfektionistinnen hängen imagemäßig im Hamsterrad fest. Sie gelten als pingelig. Sie neigen zur Selbstausbeutung und sind trotzdem nie zufrieden mit sich. Das hat sich rumgesprochen.

Wie gesagt, Motivation und Antrieb sind in der Außenwirkung prima. Perfektionismus klingt aber nach Mühe, Schweiß und Tränen. Du hast Stress, und den behalte bitte für dich.

Du darfst gerne perfekte Ergebnisse liefern, aber die Anstrengung soll nicht der Rede wert sein.

Und das widerspricht sich sehr oft.

Denn genau das ist das Problem mit dem Perfektsein: Es ist nun mal fast immer eine Menge Anstrengung damit verbunden, keine Fehler machen zu wollen. Es immer so hinzukriegen, dass es für andere toll aussieht.

Jetzt könntest du ja meinen, ich würde eine Lanze dafür brechen, sich lieber nicht mehr anzustrengen.

Aber das ist nicht das, was ich hier sagen will.

Mein Vorschlag für dich ist: Überlege dir gut, wofür du deine Energie einbringen willst.

Streng dich dann an, wenn es dir wirklich lohnenswert erscheint. Aber nicht, weil du es einfach nicht aushalten kannst, Fehler zu machen oder nicht den perfekten Eindruck zu machen.

Du bist wertvoll, auch wenn du nichts leistest. Wenn du nichts beweist. So wie du jetzt hier sitzt.

Und auch, wenn du Fehler machst.

Ich sage das aus gutem Grund: Der Preis für Perfektion ist hoch.

Du könntest dein Leben verpassen, während du die perfekte Präsentation gestaltest, an deiner perfekten Beziehung arbeitest, den perfekten Haushalt führst. Oder nach der perfekten Figur strebst.

Und versuchst, Fehler zu vermeiden.

Ich möchte dir wirklich ans Herz legen: Halte inne! Schau genau hin: Wie wichtig ist es in diesem Moment, perfekt zu sein? Zeit für die Herzens-Menschen in deinem Leben ist IMMER wichtiger!

Und natürlich: Du bist wichtig. Und deine wahren, inneren Bedürfnisse. Meistens gehört das Perfektionsstreben NICHT dazu, es ist eher eine Ersatzbefriedigung. Doch dazu später mehr.

Ich habe übrigens selbst einen Preis für mein Streben nach Perfektion gezahlt: Dadurch, dass ich mir nie selbst genug war und mich immer über noch mehr Leistung beweisen musste, war ich ständig in innerer Unruhe. Und kurz nachdem mein Studium fertig war, bekam ich einen Bandscheibenvorfall. 

Was auch immer DEIN Anspruch an dich ist: Auch du zahlst einen Preis dafür, perfekt sein zu wollen.

Woher kommt eigentlich der Drang, perfekt sein zu wollen?

Die Ursache liegt wieder mal - du ahnst es wahrscheinlich schon - in der Kindheit.

Kinder lieben Lob und Anerkennung ihrer Eltern und tun fast alles dafür. Ein Kind wird sich stets anstrengen, Verhaltensweisen zu zeigen, die gelobt werden. Auch wenn diese eigentlich gar nicht zu seinem authentischen Selbst passen. Es wird sich trotzdem anstrengen, zu gefallen und die Erwartungen von außen zu erfüllen.

Vielleicht kennst du ja Sätze wie: „Sei ein braves Mädchen.“ „Nur die Harten kommen in den Garten.“ „Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen.“ „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“

Du hast gelernt, dass bestimmte Verhaltensweisen okay sind, andere werden abgestraft. Und das nicht unbedingt, weil du was Böses getan hast, sondern weil das nicht reinpasste ins Familienbild.

In der Schule ging es weiter.

Du hast sicher deine ganz eigene Geschichte damit, welche Erwartungen an dich gestellt wurden. Und was davon Druck auf dich ausgeübt hat. Und welche inneren Antreiber bei dir entstanden sind.

Doch damit darf jetzt Schluss sein.

Es gibt eine schöne Übung, die manchmal in Seminaren zur Work-Life-Balance durchgeführt wird.

Du brauchst dazu ein Maßband und eine Schere.

Zunächst einmal überlegst du dir, wie alt du gerne werden möchtest.

80? 85? 90? Schneide das Maßband entsprechend bei der Zahl ab. Es ist jetzt in Zentimetern genau so lang, wie du gerne Jahre alt werden willst, wenn es dir das Schicksal erlaubt.

Und dann nimmst du wieder die Schere und schneidest das Band an der Zahl durch, die deinem aktuellen Alter entspricht.

Jetzt hältst du zwei Stücke in der Hand:

1. Die Vergangenheit.
2. Die Zukunft.

Uns interessiert das zweite Stück: die Zukunft. Denn sie geht jetzt und hier los.

Mit der Vergangenheit kannst du nur eins tun: Frieden schließen.

Das mag manchen schwerfallen. Aber es ist möglich.

Deine Zukunft, die kannst du gestalten.

Du hast es jetzt und hier in der Hand, bewusste Entscheidungen für dein Glück zu treffen, statt dich von Gewohnheiten und Ansprüchen antreiben zu lassen.

Wenn du das Gefühl hast, du kriegst es alleine nicht hin, dann hole dir professionelle Unterstützung. Es gibt einfach Lebenserfahrungen, die so massiv belastend sind, dass man sich Hilfe gönnen sollte. Bitte sorge gut für dich. Du bist genau das wert: Eine gute Selbstfürsorge.

Und das bedeutet: Du musst nicht perfekt sein.

Was gewinnst du, wenn du nicht perfekt bist?

Sheryl Sandberg, die ehemalige Facebook-Geschäftsführerin, schreibt in ihrem Buch:

„Wenn man alles haben will und erwartet, alles auch noch perfekt hinzubekommen, ist die Enttäuschung vorprogrammiert.“

Weniger ist mehr - weniger Perfektion führt zu mehr Lebensfreude.

Du kannst Dinge tun, zu denen du bisher nicht die Zeit gefunden hast - aber du machst sie. Einfach weil du Lust drauf hast. Zum Beispiel einen langen Spaziergang. Oder einen Abend mit kitschigen Liebesfilmen verbringen. Und dir dazu eine Pizza bestellen. Oder im Internet nach einsamen Inseln suchen, zu denen du irgendwann gerne mal hinreisen willst. Oder dir ein Trampolin kaufen, um darauf zu hüpfen, während du die Morgennachrichten hörst.

Und du kannst Dinge weglassen, weil sie dir Lebensqualität rauben und auf lange Sicht nichts bringen.

Zum Beispiel drei mal Woche das Laub vor dem Haus wegkehren, nur weil das die Nachbarn auch machen und es quasi zum guten Ton gehört.

Die interne Präsentation mehrfach zu überarbeiten, obwohl sie nur zu Dokumentationszwecken benötigt wird.

Deine Blusen oder Hemden ordentlich von allen Seiten zu bügeln, obwohl du im Homeoffice bist.

Natürlich KANNST du all das tun – aber du kannst es auch lassen, wenn du damit Zeit für deine Herzenswünsche gewinnst. 

Und da kommt Tipp Nummer 1 ins Spiel: Ich empfehle dir, zum Start dieses Wochenende eine Liste anzulegen.

Es ist eine sehr spezielle Liste. Und zwar: Eine Not-to-do-Liste.

Was hat es damit auf sich?

Schreibe alles auf, was du normalerweise tun würdest, weil du (Achtung!) denkst, es muss halt sein oder weil es dir ein Gefühl von Kontrolle über den Alltag gibt – und das gleichzeitig anstrengend und freudlos ist. Also notiere die Tätigkeiten, die für dich pure Pflichterfüllung ohne tieferen Sinn darstellen.

Noch ein paar Beispiele: Haare waschen und aufwändig föhnen. Bettwäsche bügeln. Das Auto waschen, wenn fürs Wochenende Regen angesagt ist oder du lieber was anderes tun würdest. Für Besuch unter großem Stress einen beeindruckenden Kuchen backen, wenn auch Waffeln mit Kirschen schmeckenwürden. Schau mal, ob für dich davon etwas passt. Dir fallen bestimmt noch mehr Dinge ein.

Und dann: Lass möglichst viel davon weg. Denn du hast es auf deine Not-to-do-Liste geschrieben.

Diese Liste hilft dir, Druck aus deinem Alltag rauszunehmen, indem du ganz bewusst Platz schaffst, für Momente von Genuss und Lebensfreude. Du trainierst auf der einen Seite, den Perfektionsdruck zu reduzieren, und gönnst dir dafür auf der anderen Seite eine Belohnung.

Probiere es unbedingt aus. Eine Sache weglassen ist gut. Zwei sind besser. Drei sind optimal. Es ist dein Trainingsprogramm für mehr Selbstbestimmtheit und Lebensqualität.

Lass guten Gewissens los von den Aufträgen aus der Vergangenheit. Denn darum handelt es sich bei vielen der vermeintlichen Pflichtaufgaben. 

Tipp Nummer 2: Strebe danach, das Nicht-Perfekte zu wertschätzen.

Während die Not-to-do-Liste bei der praktischen Umsetzung hilft, bezieht sich dieser zweite Tipp darauf, Perfektion neu zu bewerten. Und zwar so, dass ein sehr freundlicher, liebevoller Umgang mit dem eigenen Perfektionismus entsteht.

Dabei hilft dir: Wabi-Sabi. Es bedeutet: Nichts ist perfekt und nichts wird jemals vollkommen perfekt sein.

Wabi-Sabi ist eine Lebensphilosophie aus Japan. Sie ist mit dem Buddhismus verankert und betont die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen. Wie ein roter Faden zieht sich Wabi-Sabi durch das Leben der Menschen in Japan.

Ein Beispiel für Wabi-Sabi in deinem Zuhause. Zwischen Designer-Schick und Alltags-Chaos liegt: Wabi-Sabi.

Gestalte dein Zuhause so, dass du dich wohl fühlst. Du lebst nicht in einer Möbelausstellung, also darf es in deinem Zuhause Spuren von lebendiger Unordnung geben. Achte gleichzeitig auf Schönheit und Schlichtheit. Schau dir an, was in den Regalen steht: Das, was immer präsent ist, sollen deine Lieblingsstücke sein.

Konzentriere dich auf die Aspekte, die dir an deinem Zuhause wichtig sind, dir Freude und Wohlfühlen schenken. Verzichte dabei auf Opulenz und Überfluss. Weniger ist mehr. Und trenne dich von den Sachen im Regal, die keine Bedeutung für dich haben.

Pflege deine Pflanzen, entferne verwelkte Blumen.

Durch den Verzicht auf Überflüssiges kannst du deine Aufmerksamkeit auf das lenken, was wirklich wichtig ist: Die Menschen, die sich im Raum aufhalten. Die Gegenstände, die dir wertvoll sind.

Reserviere dir eine Kiste oder einen Korb dafür, um immer wieder das weg zu sortieren, was dir Energie raubt statt dir Inspiration zu schenken. 

Ein Beispiel für Wabi-Sabi im Umgang mit deinem Körper: Es ist jetzt und hier an der Zeit, eine neue Definition für Perfektion zu finden: Dein Körper ist dann perfekt, wenn er deinen Gedanken und Gefühlen ein Zuhause schenkt. Wenn er dir hilft, gut durch den Alltag zu kommen. Wenn du dich nach einer Mahlzeit angenehm gesättigt fühlst. Wenn du Energie für deine Vorhaben hast, um diese umzusetzen. Schönheit ist keine Frage der Kleidergröße, da gibst du mir sicher recht. Sage laut und deutlich „Stopp!“, wenn du merkst, dass du dich wegen vermeintlicher Unzulänglichkeiten herabsetzt. Perfektion ist dann da, wenn du dich akzeptierst.

Schönheit ist auch: Vergänglichkeit. Nichts bleibt, wie es war. Wabi-Sabi bedeutet: Deinen Falten zuzulächeln. Im Hier und Jetzt.

Wenn du in einer Partnerschaft bist: Führe eine Beziehung, die Wabi-Sabi ist. Du bist nicht perfekt. Auch dein Partner hat Fehler. Die Schönheit entsteht durch eure gemeinsame Werte, geteilte Erfahrungen und den bewusst gestalteten Alltag. Jeden Tag einen gemeinsamen Moment zu erleben, auch im größten häuslichen oder beruflichen Chaos ist die wahre „Perfektion“ – in Anführungsstrichen. Es sind die kleinen Momente die kostbar sind. Verliere nicht den Blick darauf, weil deine Erwartungen so ambitioniert sind.

Entwickle eine Fehlerkultur, die Wabi-Sabi ist.

Wer ein Mensch ist, macht Fehler. Und jeder Fehler, den du im Laufe deines Lebens machst, ist ein Puzzlestück, um etwas über dich selbst zu lernen. Statt die Zeit damit zu verbringen, dich über dich selbst zu ärgern, freunde dich lieber damit an, dass du nicht perfekt bist.

Es läuft immer wieder auf eine Sache hinaus:

Wenn du lernst, dich freundlich zu akzeptieren und mit dir selbst gut Freund zu sein, ist Scheitern eine Chance, deinen Horizont zu erweitern. Du darfst scheitern und daraus lernen und klüger werden. Das ist Wabi-Sabi.

Wenn du magst, dann lege eine Hand auf dein Herz. Nimm einen tiefen Atemzug ein und aus. Schenke dir jetzt ein Lächeln. Weil es gut so ist, wie es jetzt gerade ist.

Der Sänger Leonhard Cohen singt in seinem Song „Anthem“:

"There is a crack in everything.That's how the light gets in."

Auf deutsch heißt das: 

In allem ist ein Sprung/Riss. So kommt das Licht hinein.

Und damit verabschiede ich mich für heute von dir. Höre unbedingt die Audio-Episode mit vielen weiteren Beispielen. 

Bleibe gesund, alles Liebe

Deine Ursula

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