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Einsamkeit hat viele Namen.
So hieß ein Schlager in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Eins steht fest: Einsamkeit ist kein Einzelfall. Im Gegenteil.
Du erfährst in dieser Episode:
Warum so viel Menschen einsam sind und welche äußeren und inneren Ursachen es dafür gibt.
Und vor allem: Wie du den Ausstieg aus der Einsamkeit findest.
Am Ende hast du:
Eine kleine, feine Übung in drei Schritten zur Stärkung deines Selbstvertrauens. Diese Übung hilft dir, Blockaden loszulassen, Mut zu fassen und auf deine individuelle Weise einen positiven Weg zu beschreiten.
Ob junge oder alte Menschen: Das Empfinden von Einsamkeit hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen.
Das macht mit der Dauer krank. Das Herz schmerzt. Denn es sehnt sich nach Verbindung mit anderen Herzen und nach Verbundenheit mit den dazugehörigen Menschen.
Das kann passieren, obwohl wir gut vernetzt sind und viele Bekannte haben. Man muss es sich mal bewusst machen: Allein auf dem täglichen Weg zur Arbeit können wir mehr Menschen begegnen als jemand, der vor einigen hundert Jahren lebte, in seinem ganzen Leben getroffen hat (zumindest, wenn wir in der Großstadt leben).
Aber: Es entstehen aus diesen Begegnungen - und aus unseren Vernetzungen - oft keine echten, tief gehenden Verbindungen. Das eigene Herz findet keine Anknüpfungspunkte an andere Herzen.
Was passiert bei Einsamkeit?
Einsamkeit erzeugt Stress.
Schuld daran ist das Hormon Cortisol.
Das schüttet der Körper grundsätzlich aus, wenn wir uns einsam fühlen oder wenige soziale Kontakte haben. Wenn das auf lange Zeit der Fall ist, dann steigt die Menge an Cortisol im Körper und das hat negative Auswirkungen auf unsere Körperfunktionen.
Ältere Menschen kompensieren Einsamkeit häufig durch viel Fernsehen, aber auch durch Alkohol und Nikotin, so zeigen Studien der Krankenkassen.
Bei jungen Menschen sieht es oft so aus, dass sie einsam sind trotz Hunderten von Kontakten in den sozialen Medien. Und auch trotz Tinder-Dates an den Wochenenden.
Der innere Druck ist oft so hoch, gerade bei den jungen Leuten. Dieser Druck entsteht durch viele, viele Erwartungen, die durch die Familie oder Freunde, die Schule, die Uni - und nicht zuletzt durch die sozialen Medien - geschürt werden.
Was ist der perfekte Werdegang, das richtige Studium, der passende Job, die optimale Ernährung, die zufriedenstellende Figur, der angemessene Lifestyle?
Vorschläge dazu gibt es reichlich - allerdings vergisst man über all den Möglichkeiten und all dem Optimierungs-Angebot gerne mal sich selbst.
Gerade, wenn man jung ist, ist man meist noch nicht so gefestigt in der eigenen Persönlichkeit und dem inneren Wissen, wer man WIRKLICH ist mit seinen Talenten, als dass man sich mit leichter Hand durch dieses Über-Angebot an Möglichkeiten durcharbeiten könnte.
Nahezu alles hat einen Aufforderungscharakter, und damit auch wieder nichts.
Das kann ebenfalls einen unglaublichen Stress erzeugen.
Wie gesagt: Alles hat einen Aufforderungscharakter.
Dadurch sind die Gedanken permanent am Rattern.
Und wenn die Gedanken dauernd rattern, dann kann sich das Anfühlen, als würde man im Sturm stehen. Der Wind weht rau, die Haare flattern, um einen herum fliegt alles Mögliche durch die Luft: Blätter von den Bäumen, achtlos weggeworfene Papierchen von Bonbons - was weiß ich.
Das ist der Zustand, wenn unsere Gedanken Stress erzeugen.
Das ist genau das Gegenteil von Ruhe. Und vor allem: Man ist sehr fern von seinem eigenen Wesenskern. Denn man ist damit beschäftigt, dem Sturm von außen Stand zu halten. Nicht umzukippen. Aller Fokus geht in die Außenwelt.
Diese Entfernung vom Wesenskern, vom eigenen, wahren ICH kann ein ungeheurer Auslöser von innerer Einsamkeit sein.
Man hat die Verbindung zu sich selbst verloren - oder vielleicht sogar noch nie gehabt!
Ich weiß genau, wovon ich spreche. In meiner Generation war es nicht unbedingt üblich, einem Kind individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Persönlichkeit wurde nicht gefördert sondern in die Form der familiären Erwartungen gepresst.
Das ist heute zum Glück oft anders.
Jeder Mensch kommt ja mit seinen speziellen Anlagen und Gaben auf die Welt.
Und nun trifft dieses menschliche Wesen mit seiner individuellen Rezeptur auf seine Familie.
In jeder Familie gibt es Werte und Wünsche: Wie soll der kleine Erdenbürger denn sein, um in diese Familie hineinzupassen?
Und selbst wenn es eine wunderbare Passung innerhalb der Familie gibt – spätestens im Kindergarten und in der Schulzeit kommen neue Erwartungen hinzu.
Und so entstehen Prägungen, die wir im Laufe der Zeit durch unsere Umwelt bekommen. Begrenzungen, die zum Teil hilfreich sind, um sich in der Gesellschaft anzupassen, zum Teil aber auch dazu führen können, dass die eigenen Talente sich nicht entfalten können.
Ganz klar: Je besser die Umwelt zur individuellen Rezeptur passt, desto einfacher ist es, seine authentischen Stärken und Besonderheiten zu entfalten.
Ein kleiner Blick in die Vergangenheit
Für mich als eher ungestümes, neugieriges und kreatives Kind war es dagegen schwer, im erzkatholischen, konservativen Elternhaus der 60er Jahre zurecht zu kommen. Und beim Eintritt 1970 in die Grundschule erhöhte sich der Anpassungsdruck noch mal. Man sollte stundenlang den Buchstaben M exakt auf ein liniertes Blatt malen.
Pause war, wenn die Glocke klingelte. Dann musste man nach draußen. Ansonsten still sitzen. Nicht mit den anderen quasseln. Mir persönlich fiel es im Alter von sechs Jahren schwer, mich in dieses System zu integrieren.
Innerlich war ich sehr verunsichert, nach außen rotzfrech.
Lieber angreifen statt angegriffen zu werden, war meine Devise.
Im Betragen hatte ich gleich mal ein „Befriedigend“, das galt damals als ziemliche Schande.
Rechnen wollte ich auch nicht, da gab es dann die nächste Drei - in der ersten Klasse, wohlgemerkt.
In der Pubertät wollte ich gerne beliebt sein. Und zu einer attraktiven Clique dazu gehören.
Was dann passierte, ist gar nicht so viel anders als das, was heute passiert, wenn man sich an den Idealen orientiert, die einem durch die sozialen Medien präsentiert werden.
Ich konzentrierte mich darauf, die Eigenschaften zu entwickeln, die als cool galten. Ich begann mit 14 zu rauchen, mit 15 schaffte ich es zum ersten Mal, mich am Türsteher unserer örtlichen Szenekneipe vorbeizumogeln.
Mit 16 schwänzte ich so viele Unterrichtsstunden, dass ich mir irgendwann Sorgen machte, ob ich mit all meinen Wissenslücken wohl das Abi schaffe.
Es hat dann trotzdem ganz gut geklappt mit dem Abitur, aber mein ganzes Sein drehte sich darum, mich am damaligen Zeitgeist der späten 70er und frühen 80er Jahre zu orientieren und daran anzupassen.
Deshalb machte ich dann auch eine Ausbildung als Werbekauffrau in einer angesagten Düsseldorfer Werbeagentur. Das war auch wieder sehr cool - man lebte trendbewusst und umgab sich mit kreativen Menschen, ging in tolle Restaurants und Bars, alles sehr schick und erfolgsbetont.
Leider holperte ich gefühlt mal wieder hinterher, fühlte mich nie so wirklich lässig. Ich war keine Trendsetterin, sondern eine Mitläuferin in der hippen Werbewelt.
Das war anstrengend und hatte Folgen: Ich konnte ganz schlecht mit mir allein sein, weil da in mir einfach nichts spürbar war, mit dem ich mich wohlfühlen konnte. Ich hatte null Kontakt zu mir selbst.
Ich lebte nur im Glanz der Außenwelt auf. Und das wichtigste Ziel war: Mithalten können.
Innerlich war ich ziemlich einsam, aber nach außen gab ich ständig Vollgas.
Mithalten können, das ist ja in den unterschiedlichsten Bereichen ein Thema.
Egal ob es die Sehnsucht nach Beliebtheit, nach Perfektion, Wissen, Erfolg, Schönheit oder was auch immer ist - der Wunsch des „Mithalten könnens“ sorgt dafür, dass man die eigene Aufmerksamkeit stark auf die Außenwelt ausrichtet. Und sich selbst unter Druck setzt.
Es ist natürlich auch ziemlich unrealistisch, als junger Mensch mit seinem innersten Wesenskern vertraut zu sein.
Dieser Selbstzugang entwickelt sich in der Regel mit den Erfahrungen, dem Reifen und dem zunehmenden Selbstbewusstsein.
Als junger Mensch steht man also oft in dem von mir beschriebenen Gedankensturm und muss aufpassen, dass man nicht umgepustet wird.
Da ist es wichtig, Menschen im Umfeld zu haben, die Stabilität verkörpern und Sicherheit vermitteln.
Ein wichtiger Faktor: Eine stabile Bezugsperson
Wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass eine stabile Bezugsperson ein wichtiger Faktor für individuelle Resilienz ist.
Ich hatte das große Glück, in jeder Lebensphase so eine Person zu haben.
In der frühen Kindheit waren es meine Oma und meine sehr moderne Tante, in der späteren Schulzeit die Mutter einer Freundin, in der Werbeagentur meine Chefin, und so weiter.
An diese Personen konnte ich andocken und zeitweise Ruhe finden.
Und in der Gegenwart dieser Personen fühlte ich mich sehr verbunden und kein bisschen einsam und verloren.
Vielleicht magst du ja auch mal überlegen:
Wer sind oder waren die Menschen in deinem Leben, bei denen du dich sicher aufgehoben und geborgen gefühlt hast?
Es wird ganz bestimmt jemanden gegeben haben, und es tut oft gut, sich daran zu erinnern. Selbst wenn diese Menschen inzwischen nicht mehr da sind, dürfen wir uns dankbar daran erinnern, dass es sie gab.
Was ich erst sehr viel später erkannt habe:
Der ideale Platz, um Ruhe, Kraft und Sicherheit zu finden, ist das Auge des Sturms.
Beim Wetter wird mit "Auge" der fast wolkenfreie und nahezu windstille Bereich im Rotationszentrum eines Tropischen Wirbelsturms bezeichnet.
Und das ist ein sehr guter Platz für uns im oft so stürmischen Alltag.
Wenn wir also im Auge des Sturms stehen, bedeutet das: Wir sind gut verbunden mit uns selbst. Wir sind ganz bei uns.
Wir stehen in der Mitte unseres Seins und nehmen die wirbelnden Gedanken wahr – ohne davon mitgerissen zu werden.
Im Auge des Sturms ist es still. Da ist Ruhe.
Atme gerne einmal tief durch, um dir jetzt in diesem Moment einen Impuls dieser Ruhe zu geben.
Sanft einatmen, lang ausatmen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du genau jetzt einen ruhigen Moment, eine angenehme Form innerer Stille spüren kannst.
Aber noch mal zurück zu den Aspekten der Einsamkeit.
Einsamkeit ist immer ein Gefühl der Isolation.
Bei mir lag es daran, dass ich von mir selbst, von meinem Wesenskern isoliert war.
In dem Moment, wo ich mit mir alleine war, war ich einsam. Weil ich nur mit anderen, aber nicht mit mir selbst verbunden war.
Und wenn niemand anderes da war, war ich gefühlt in einer sehr negativen Umgebung.
Weil ich mein echtes Selbst nicht kannte – und das, was ich von mir sehen konnte, nicht besonders gut leiden mochte.
Ich war sehr selbstkritisch – kein Wunder, ich war ja von klein auf gewohnt, streng kritisiert zu werden.
Und später habe ich Übung darin entwickelt, selbst mit defizitärem Blick auf mich zu schauen:
Wo bin ich noch nicht gut genug?
Welche Fehler habe ich in der Vergangenheit gemacht?
Was ist noch falsch an mir?
Welche Anstrengung sollte ich unternehmen, um in Bereich X oder Y Anerkennung zu bekommen?
Wie kann ich die Aufmerksamkeit von Person A oder B bekommen? Wie kann ich diese Person überzeugen, dass ich klug und interessant bin?
Mit dem Menschen, den ich in mir gesehen habe, wollte ich nicht gerne Zeit verbringen.
Die Geschichte anderer einsamer Menschen ist natürlich verschieden von meiner, wir haben alle eine individuelle Lebensgeschichte und unterschiedliche Weisen, auf Situationen zu reagieren.
Eins verbindet uns jedoch alle:
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und echter Verbundenheit – mit uns selbst und mit anderen Lebewesen.
Das ist ein eingepflanzter Überlebensmechanismus.
Und irgendetwas blockiert die Umsetzung dieses Grundbedürfnisses oder macht sie schwer und anstrengend.
Es können die äußeren Umstände sein:
- Unter Covid waren unglaublich viele Menschen einsam, weil soziale Kontakte so erschwert wurden. Manche sind auch danach einsam geblieben, weil die Kontakte weggebrochen sind.
- Man zieht an einen anderen Ort oder in ein anderes Land, und die dortige Situation erschwert die Aufnahme von sozialen Kontakten.
- Man ist durch Arbeit, Studium oder eine persönliche Krise so extrem belastet, dass die Selbstfürsorge und damit die Pflege von Beziehungen für eine Weile hinten runter kippt – und irgendwann findet man keinen Weg mehr heraus.
Sehr häufig sind es aber die inneren Blockaden, die uns einsam machen.
Innere Blockaden verstärken Einsamkeit
In Episode 55 von „Coffee or Tea“ habe ich über diese inneren Blockaden“ gesprochen, also die Momente, wo die innere Stimme sagt:
„Ich kann das nicht.“
„Ich darf das nicht.“
„Ich konnte das noch nie.“
Diese inneren Blockaden hemmen unseren positiven Energiefluss und unser Selbstvertrauen.
Falls du diese Episode bislang nicht angehört hast, empfehle ich dir, das noch zu tun.
Denn: Innere Blockaden spielen auf jeden Fall auch eine Rolle, wenn wir uns einsam und isoliert fühlen.
Ich habe dir eben von meinen Denk- und Verhaltensmustern erzählt, die dazu führten, dass ich mich selbst nicht leiden konnte.
In Momenten des Alleinseins war ich also mit einem Menschen konfrontiert, den ich nicht besonders klasse fand.
Die innere Blockade war so etwas: „Ich bin nicht nett oder gar interessant.“
Und damit: „Ich bin nicht liebenswert.“
Und insofern ist es auch kein Wunder, dass ich mich enorm angestrengt habe, um anderen zu gefallen – es war ein ständiges Verstellen und Verbiegen, denn die anderen sollten ja nicht herausfinden, dass ich in Wirklichkeit langweilig und unattraktiv bin.
Im Grunde ist das ein Teufelskreis, der so entsteht:
Ich halte mich für unattraktiv, verstelle mich nach außen, strenge mich an – und wirke dadurch auf viele Leute nicht authentisch. Die Rückkopplung ist dann: Ich bin immer noch nicht gut genug, muss mich mehr anstrengen und noch mehr verstellen. Das Selbstbild leidet mehr und mehr.
Bei mir war das sehr extrem, aber ich erlebe bei meiner Arbeit als Psychologin, dass viele Menschen ähnliche Überzeugungs-Sätze haben, die dazu führen, dass sie in der Einsamkeit feststecken:
„Ich bin keine interessante Persönlichkeit.“
„Mich kann sowieso niemand leiden.“
„Ich darf niemandem vertrauen.“
„Nur alleine ist man stark.“
„Ich bin ein einsamer Wolf.“
„Andere werden mich (wieder) verletzen.“
„Ich verdiene es nicht, geliebt zu werden.“
Das fehlende Selbstvertrauen kann dazu führen, dass man sich verstellt - wie das bei mir der Fall war - oder dass man sich versteckt.
Verstecken heißt: Man gibt auf und zieht sich zurück. Viele Menschen schämen sich für ihre Einsamkeit und meiden dadurch soziale Kontakte. Und fühlen sich immer isolierter.
Wie können wir Blockaden überwinden?
Vor 15 Jahren habe ich zum allerersten Mal die Erfahrung gemacht, wie es auch anders gehen kann, wenn man es schafft, die eigene innere Blockade zu überwinden.
Ich war 9 Tage in Frankreich auf einem ziemlich spirituellen Yoga-Festival.
Außer mir waren fast nur Yoga-Lehrer:innen dort, jeder schien sich mit den Themen der angebotenen Workshops bestens auszukennen.
Nur ich wusste gar nichts. Es gab keine Anknüpfungspunkte für mich.
Aber, wahrscheinlich getragen durch die kollektive Energie der insgesamt 3.000 Menschen auf dem beschloss ich folgendes:
„Ich lasse jegliches Kontrollbedürfnis los und folge einfach meiner Intuition.“
Ansonsten wäre ich wahrscheinlich durchgedreht, weil ich sowieso keine Kontrolle über die Situation hatte.
Also lauschte ich weniger den Inhalten, als die Workshop-Themen präsentiert wurden, sondern folgte impulsiv den Lehrern, die mir sympathisch waren.
Das führte dazu, dass ich mich unter anderem in einem Banghara- also Bollywood-Dance-Workshop wiederfand.
Und in den Pausenzeiten setzte ich mich auf die Wiese des Festivalgeländes - und war zum allerersten Mal im Vertrauen, dass sich genau die Leute zu mir gesellen würden, die jetzt die richtigen wären.
Ich saß also alleine auf der Yogamatte - und war stillvergnügt und zufrieden dabei, weil ich spürte, dass alles genau richtig war, so wie es war.
Man muss dazu wissen, dass ich ansonsten die Angewohnheit hatte, mit geübtem Blick die Anführer der coolen Truppe zu identifizieren, und mich dort dazu zu gesellen. Immer schön bei der attraktiven Gruppe sein, um sich attraktiv zu fühlen, das war mein Prinzip.
Was glaubst du, was passierte?
Klar - Ich lernte Menschen kennen, denen ich sonst nie begegnet wäre, weil sie nicht oben auf meinem "Coolness-Radar" waren.
Ich führte wunderbare Gespräche, weil sich tatsächlich immer wieder jemand zu mir gesellte.
Und selbst wenn ich mal alleine da saß, lief ein anderer Film ab als sonst. Ich genoß die Sonne, las ein Buch, entspannte – davor hätte ich mir sofort Sorgen gemacht: Hilfe! Will denn niemand bei mir sein?
Der einzige Unterschied war wirklich: Ich war zum allerersten Mal in meinem Leben deutlich spürbar im Vertrauen. Im Vertrauen zu mir, zu meinem Leben und zur gesamten Situation in diesem echt ziemlich chaotischen Yoga-Camp, wie gesagt, mit 3.000 Leuten, 2 x täglichem Essen aus dem Napf und Trinkwasser aus einigen wenigen Zapfhähnen.
Es fühlte sich alles so richtig an.
Dieses Gefühl blieb auch einige Wochen nach dem Camp noch bei mir, bis dann der Alltag wieder überhand nahm.
Aber eine Sache blieb: Das Wissen, dass ich eine innere Blockade habe, was das Vertrauen in mich und mein Leben angeht - und dass diese Blockade auch überwunden werden kann.
Hilfreich für mich war da die Psychologie mit all ihren Facetten und die Erkenntnisse aus dem Human Design und der Akasha-Chronik.
Inzwischen rutsche ich nur noch selten in mein altes, blockiertes Selbst zurück – und zwar immer dann, wenn ich für längere Zeit unter Stress bin.
Dann übernehmen die alten Überzeugungen und Muster gerne wieder mein Denken und Fühlen.
Es gibt da einen schönen Satz:
„Ist der Meister nicht zuhause, richten sich ungebetene Gesellen häuslich ein.“
Deshalb achte ich (fast immer) darauf, auch unter Stress selbstfürgsorgliche Momente zu erleben.
Unter großem Stress neigen wir ja dazu, nicht den Telefon-Call mit den Kollegen zu canceln, sondern die Yoga-Stunde. Und wenn man sich dessen bewusst ist, kann man sich zwischendurch mal auf die Finger klopfen.
Das Alleinsein mit mir selbst genieße ich inzwischen sehr.
Was hat sich da entscheidend verändert?
Ich habe einen Zugang zu meinen Stärken und sogar zu meiner Lebensaufgabe gefunden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich ein liebenswerter Mensch bin und kann mich selbst gut leiden.
Deshalb kann ich auch bei anderen sehr viel authentischer auftreten.
Das führt dazu, dass ich wunderbare, echte Freundschaften und eine ehrliche, wertschätzende und liebevolle Partnerschaft führe.
Ich sitze jetzt gefühlt in der Mitte meiner Existenz, früher war ich eher Zaungast.
Ich kann es inzwischen auch aushalten, wenn mich Menschen nicht leiden können.
Und zum Glück durfte ich all das in DIESEM Leben lernen.
Der Benediktinermönch und spirituelle Lehrer Willigis Jäger sagte:
„Vollende deine Geburt! Das ist die Aufgabe unseres Lebens. Wir vollenden sie nicht durch Leistung, sondern durch Sein. Die Erfahrung des Seins, die Erfahrung unseres tiefsten Wesens, das ist die Hausaufgabe unseres Lebens.“
In einem anderen Kontext habe ich gelesen, dass dieser Prozess wie eine zweite Geburt ist: Unsere erste Geburt hat uns in unsere Familie gebracht, hat uns in unserem Umfeld sozialisiert und aufwachsen lassen.
Ab ca. 50 Jahren haben wir in diesem Umfeld genug gelernt, um quasi neugeboren werden und in unsere wahre Bestimmung zu finden.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir alle diese Hausaufgabe haben, aus unseren Erfahrungen, Problemen und Nöten zu lernen und unser wahres Selbst dabei zu entdecken.
Die Hausaufgabe unseres Lebens
Wenn du gerne auch eine „Hausaufgabe deines Lebens“ machen möchtest, dann tu doch am kommenden Wochenende mal Folgendes:
Setze dich für 10 Minuten ganz in Ruhe hin, leg dir Papier und Stift bereit.
Schreibe eine, zwei oder maximal drei deiner spürbaren Blockaden auf, die dich in deiner Einsamkeit festhalten und - wichtig - die du gerne loswerden möchtest, weil sie dich ausbremsen.
Ein Beispiel: Ich bin immer noch misstrauisch anderen gegenüber.
Als nächstes überlegst du dir: Welche negative Konsequenzen hat diese Blockade, in diesem Fall dein Misstrauen? Was passiert dadurch Nachteiliges in deinem Leben? Wie bremst diese Blockade dich aus?
Fang den Satz mit einem „Wenn“ an.
In unserem Beispiel: Wenn ich misstrauisch bin, begegnen mir misstrauische Menschen und unerfreuliche Situationen(weil man ja das eigene Misstrauen dafür nutzt, um permanent das Haar in der Suppe und den Haken an der Sache zu finden und darauf die Aufmerksamkeit richtet).
Nun kommt der dritte Schritt: Du formulierst die Sache so um, dass du eine positive Handlungsperspektive hast.
In unserem Beispiel: Indem ich im Vertrauen in mich und andere bin, begegnen mir wunderbare Menschen und schöne Begebenheiten(du veränderst deine innere Realität und damit deine äußere Wahrnehmung - wahrscheinlich triffst du auch immer noch irgendwelche Stinkstiefel, aber im Fokus deiner Aufmerksamkeit sind die anderen, netten - denn: du bist ja auch nett, und gleich und gleich gesellt sich bekanntlich gern).
Diese phantastische Übung habe ich aus dem Buch „Die vier Weisheiten“ von Alberto Villoldo, das ich dir sehr ans Herz legen kann.
Es gibt dazu auch einen schönen Satz von Dr. Joe Dispenza:
„Das Leben passiert nicht einfach. Das Leben antwortet dir.“
Wenn dir all das noch schwerfällt und der Weg sehr weit erscheint, oder du einfach tiefer gehen möchtest als unsere kleine Hausaufgabe, kann ich dich auch dabei unterstützen, deinen ganz besonderen Wesenskern zu entdecken und deine ganz persönliche Lebensaufgabe zu entschlüsseln und anzunehmen. Genau jetzt ist die richtige Zeit für DEINE zweite Geburt und dein selbstbestimmtes Leben. Buche dir einfach deinen Kennenlern-Termin per Telefon, hier auf der Webseite.
Ein guter erster Schritt für dich
Was auch ein guter erster Schritt sein könnte, falls du gerne Tiere magst: Finde heraus, wo sich dein örtliches Tierheim befindet.
Viele Tierheime freuen sich darüber, wenn man mit ihren Hunden spazieren geht oder die Katzen im Heim streichelt und ein bisschen verwöhnt. Fürsorge und Kuscheln mit Tieren und das damit verbundene Ehrenamt sind auf jeden Fall eine ganz tolle Sache, um für gute, freundliche Gefühle in deinem Leben zu sorgen - und den Tieren etwas Gutes zu tun.
Überhaupt ist ein Ehrenamt immer ein guter Weg, um sich niedrigschwellig mit Gleichgesinnten zu verbinden, etwas Gutes zu tun und nette Menschen zu treffen.
Und wenn du jemand bist, der bereits gut verbunden und liebevoll eingebettet ist in eine Gemeinschaft: Dann gib doch etwas ab an andere.
Meine Freundin Cornelia und ich organisieren einmal im Jahr im Sommer ein Grillfest für unsere Nachbarn und im Winter ein Glühweintrinken vorm Haus.
Das macht uns sehr viel Freude, und das Schöne ist: Die Menschen in unserer Nachbarschaft, ob jung oder alt, lernen sich kennen.
Im Laufe der Zeit sind daraus sehr nette Freundschaften unter den alleinstehenden Damen entstanden, und wir alle sind freundlich miteinander verbunden, halten ein Schwätzchen auf der Straße und kümmern uns um einander.
Danke, dass du dir die Zeit fürs Lesen genommen hast!
Sicher kennst du jemanden, dem du diese Episode empfehlen möchtest. Bitte teile sie mit Menschen, denen diese Episode ebenfalls eine Freude machen würde.
Ich wünsche dir von Herzen alles, alles Liebe,
Deine Ursula