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Du kannst die Episode hier auch in Textform lesen:
In dieser Episode erfährst du:
- Wie deine Gedanken dich in den Himmel oder in die Hölle schicken können.
- Was ein unsichtbarer Gorilla mit Glücksmomenten im Alltag zu tun hat.
- Und welche 4 Fragen du dir jeden Abend stellen solltest, um ein freundliches, zufriedenes Leben zu führen.
5-Minuten-Einheiten
Letzte Woche war mein Vater im Krankenhaus und ich habe meine Mutter betreut. Es war am Nachmittag: Ich saß da, las die Zeitung – und draußen war es grau in grau. Es regnete in Strömen, und ich dachte: Am liebsten möchte ich mir nur noch die Decke über den Kopf ziehen und nichts mehr mitkriegen.
Doch dann überlegte ich: Würde ich mir diese Geschichte immer noch erzählen, wenn dies der letzte Tag meines Lebens wäre? Nein, das würde ich nicht!
Und ich beschloss: Schluss mit der deprimierenden Geschichte! Ich habe mir dann erst mal einen Kaffee gekocht und den weiteren Nachmittag geplant. Und ich habe ganz bewusst kleine Wohlfühleinheiten eingebaut.
Ich bin ja ein Fan von 5-Minuten-Einheiten: 5 Minuten Yoga, Träumen, Meditieren – oder einfach Augen zu.
Ein Magnet für Positives
Dabei ging es wieder einmal um das Prinzip der Präsenz: Welchen Sender spielt mein Mentalradio gerade? Will ich mich weiter davon beschallen lassen? Am Anfang stand der Sender auf „Radio Depri“.
Doch wir können immer den Suchlauf starten: Welchen Sender möchten wir lieber hören? Was ist das Bedürfnis? Was tut uns gut? Bei mir wurde es dann noch ein schöner Nachmittag.
Wenn wir uns gut fühlen, kommen wir in unsere positive Energie. Wir fühlen uns willkommen in der Welt. Und damit werden wir wie ein Magnet, der das Positive, die kleinen Wunder, die schönen Momente anzieht.
Was erwartest du von diesem Tag heute? Du wirst höchstwahrscheinlich genau das bekommen – im positiven wie im negativen Sinne. Weil du dahin deine Aufmerksamkeit lenkst.
Worauf richtest du deine Aufmerksamkeit?
Dazu habe ich ein psychologisches Experiment für dich. Es ist weltberühmt und heißt „Der unsichtbare Gorilla“. Es zeigt, wie selektiv unsere Wahrnehmung ist.
Man hat die Versuchspersonen gebeten, sich ein Video anzusehen. Darin gibt es ein „Weißes T-Shirt“-Team mit drei Basketballspielern. Und ein „Schwarzes T-Shirt“-Team mit drei weiteren Basketballspielern. Die Aufgabe war: Zählen Sie, wie oft das weiße Team den Ball abspielt. Mittendrin läuft jemand im schwarzen Gorillakostüm durch das Bild, bleibt stehen und trommelt sich auf die Brust. Dann geht er weiter.
Jetzt kommt das Faszinierende: Über die Hälfte der Versuchspersonen hat den Gorilla nicht wahrgenommen, obwohl er mehr als deutlich zu sehen war. Das liegt daran, dass die Aufmerksamkeit auf das Zählen der Pässe gerichtet war.
Das konnte in einem anderen Experiment reproduziert werden: Wir sehen vor allem das, was wir erwarten. Darauf richten wir unsere Aufmerksamkeit.
Das Unerwartete entgeht uns leicht. Reize, die vom Raster abweichen, werden ausgeblendet.
Das kann was Gutes sein - oder nicht, je nachdem was du ausblendest.
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du deine Aufmerksamkeit auf mehr Freude und Leichtigkeit im Alltag lenken kannst.
Mein Tipp für dich: Suche nach schönen, positiven Geschichten, die du dir über dich erzählen kannst.
4 Abend-Fragen
Wie kommst du an diese positiven Geschichten? Ein Weg, der immer funktioniert, sind die 4 magischen Abend-Fragen von Martin Seligman, die du dir jeden Abend stellen kannst. Es dauert 5 bis 10 Minuten und der Effekt ist großartig.
Wenn du dir diese 4 Fragen regelmäßig stellst, wirst du noch präsenter, du wirst liebevoller dir selbst gegenüber und zufriedener mit deinem Leben. Du sorgst für die positiven Geschichten, die dir Energie im Alltag geben.
Frage 1 lautet: Was hat dir heute Freude bereitet?
Dabei geht es nicht um die großen Ereignisse, sondern um die kleinen Momente. Die man sonst so schnell vergisst.
Das Ziel ist, die positiven Momente deines Tages bewusst wahrzunehmen. Jeder Tag hat solche Momente. Man vergisst sie aber leichter als den Ärger.
Frage 2 lautet: Wo hast du dich heute lebendig gefühlt?
Diese Frage kann anfangs eine Herausforderung darstellen. Was heißt „lebendig“? Menschen fühlen sich dann lebendig, wenn sie ihre Stärken ausleben können.
Es kann aber auch beim Sport geschehen, im Kontakt mit der Natur, wenn du Musik hörst, beim Kochen oder beim Essen. Oder im Gespräch mit anderen.
Registriere diese Momente aufmerksam. Sie sind ganz ganz wichtig für dein persönliches Wohlbefinden und dein Aufblühen.
Frage 3 lautet: Wofür und wem kannst du heute dankbar sein?
Dankbarkeit zu spüren sorgt für positive Gefühle.
In insgesamt vier Studien wurde gezeigt, dass sehr dankbare Menschen (im Vergleich zur weniger dankbaren Vergleichsgruppe) öfter positive Gefühle empfinden, ihr Leben als hoffnungsvoller und zufriedener beschreiben, weniger Angst haben und weniger materialistisch sind.
Dankbarkeit wirkt heilend und versöhnend. Deshalb ist ein Dankbarkeitstraining einfach großartig.
Deine 4. Abendfrage lautet: Welche Stärken konntest du heute ausleben?
Das ist für viele Menschen eine schwierige Frage. Zum einen, wenn du es nicht gewohnt bist, dich auf diese Weise mit dir zu befassen.
Es gilt bis heute oft als angeberisch, die eigenen Stärken zu benennen. Du musst sie dir nicht auf ein T-Shirt drucken, aber du solltest deine Stärken kennen und dich damit wohlfühlen.
Du wirst vielleicht ein, zwei Wochen brauchen, bis du die ersten Stärken benennen kannst. Es wird aber viel, viel leichter wenn du dran bleibst.
Zwei Dinge passieren, wenn du dir die 4 Abend-Fragen regelmäßig stellst:
- Es geht im Laufe der Zeit immer schneller, die Fragen zu beantworten.
- Viele Menschen beginnen schon tagsüber bewusst auf die Dinge zu achten, die abends aufgeschrieben werden.
Und genau damit kommst du so sehr in deine Fülle. Gerade in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, für gute Gefühle zu sorgen, deine positiven Emotionen zu verstärken.
Höre dir unbedingt auch das Podcast-Audio an. Es enthält noch mehr Beispiele und nützliche Tipps.
Herzliche Grüße,
deine Ursula